Verein „Die Kammermusik“ feiert sein 140-jähriges Bestehen mit Klenke-Quartett und Vogler-Quartett
Wiesbadener Tageblatt
Die Gattung Streichquartett gilt als „Krone der Kammermusik“. In gewissem Sinn krönt sich der Verein „Die Kammermusik“ anlässlich seines 140-jährigen Bestehens im Saal der Casino-Gesellschaft gleich doppelt: Das Klenke-Quartett bestreitet gemeinsam mit dem Vogler-Quartett ein spannendes Programm mit Raritäten, die vom Publikum intensiv beklatscht werden. Freilich stellt sich die bange Frage nach der Steigerungsfähigkeit, wenn in zehn Jahren dann ein wirkliches Jubiläum gefeiert wird, das 150-jährige Bestehen der ehemals „Verein der Künstler und Kunstfreunde“ genannten Vereinigung....Erfreulich indes, dass die vereinten Kräfte von zwei erfahrenen Quartett-Formationen Besetzungskombinationen möglich machen, die im Konzertsaal selten anzutreffen sind. Das Klenke-Damenquartett, hier zum Quintett erweitert durch den Bratscher Stefan Fehlandt, zeigt sich der delikaten Klanglichkeit von Nocturne und Scherzo aus der Feder von Ralph Vaughan Williams brillant gewachsen. Den stärksten Eindruck hinterlässt Anton Arenskijs Quartett a-Moll op.35. Im Vogler-Quartett hat nun Frank Reinecke als einziger Geiger das Sagen, während sich Ruth Kaltenhäuser der zweiten Cellostimme widmet. Herausragend in dieser düster grundierten Rarität, dem Andenken Tschaikowskys gewidmet: die Kantilenen des Cellisten Stephan Forck. Wenn sich am Ende von Arenskijs Opus Melancholie zu einem russischen Volkslied weitet, bekommen die Kammermusikfreunde leuchtende Augen: Beethoven hat das zur Krönungshymne gewordene Volkslied in seinem Opus 59 Nr. 2 ebenfalls zitiert. An kammermusikalischen Kronen und Krönungen fehlt es also nicht am Jubiläumsabend.