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Klenke Quartett: ein Ensemble von sprühender Musikalität

Luxemburger Wort

Vier junge Musikerinnen im Rittersaal des Schlosses Burglinster

Vier junge Frauen, vier inspirierte Musikerinnen von musengleicher Anmut schufen beim letzten Konzert der Saison in Burglinster eine spritzige musikalische Atmosphäre von unvergleichlicher Frische und stilistischer Schönheit. Ob einschmeichelnde Sanftheit oder spritziger Champagner: Die vier Instrumentalistinnen des Klenke Quartetts (Annegret Klenke, Violine, Beate Hartmann, Violine, Yvonne Uhlemann, Viola, und Ruth Kaltenhäuser, Violoncello) vermitteln eine überzeugende musikalische Botschaft. Das Ensemble besticht durch seine Natürlichkeit, sein klangliches Raffinement, seine fließenden Phrasen, die so beweglich sind, dass man sie für spontane Schöpfungen halten könnte, wäre da nicht eine musikalische Intelligenz − eine atmosphäreschaffende klangliche Präzision −, die das ganze Konzert durchzog.

Ein Regenbogen von Farben war dieses Konzert, bei dem der persönliche und dynamische Ansatz der vier Künstlerinnen zusammen mit ihrer Feinfühligkeit und ihrem Sinn für Nuancenreichtum das Publikum in ihren Bann zogen

Reine Instrumentalmusik in einer Purcell-Interpretation, die tiefgründige polyphone Strenge mit jenen poetischen Stimmungsmomenten vereint, welche die sanft wehmütige Schönheit dieser „Fancys“ in der Tradition elisabethanischer Kompositionstechnik ausmachen; freudige, tanzende Leichtigkeit und sprühende Lebendigkeit in einem Haydn-Quartett; Dramatik in einem Beethoven-Quartett, die stellenweise nicht ohne Härte und in den tragischen Augenblicken des Werkes sogar in durchdringender Weise wiedergegeben wird: Stets wusste das Klenke Quartett, dieses faszinierende Ensemble mit ausgeprägtem Charakter und einem einzigartigen Interpretationsansatz, sein Publikum zu fesseln! Die vier Musikerinnen des Quartetts, die an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar studierten, sind auf bedeutenden Festivals aufgetreten; 2007 erhielten sie den MIDEM Classical Award in Cannes. Die kurzen und zugleich majestätischen vierstimmigen „Fantasien“ Purcells (1659-1695) wurden in einem authentischen, von Wärme und Reinheit gekennzeichnetenStil wiedergegeben.

Langsame Tempi, die an die Bewegungen eines edlen, würdevollen Tanzes erinnerten, wechselten ab mit einer verspielten und zugleich präzisen Lebhaftigkeit; in dieser von einer unvergleichlichen Anmut getragenen Interpretation entfaltete sich die Musik Purcells in einer vollkommen ausgewogenen Vierstimmigkeit, wie aus einem Atemzug.

Ein Regenbogen von Farben

Haydns Quartett g-Moll op. 74 Nr. 2, ein glänzendes Werk voller Fantasie, vermittelt einen Eindruck von Frische und Spontaneität; den Namen „Reiterquartett“ verdankt es wohl den schwungvollen Forte-Oktavsprüngen, die die vier Instrumente zu Beginn des Allegros unisono ausführen. Der gesamte erste Satz erklang in einer temperamentvollen Interpretation, die von flammenden Freudenrhythmen in einem schnellen und zugleich beständigen Tempo lebt. Ein zweites, romantischeres Thema ließ die Violinen tanzende Triolen ausführen; Momente der Aufhellung und dramatischere Abschnitte, Kraft und Schnelligkeit wechselten einander ab. Das Largo assai, eine erhebende Meditation, in deren Noblesse und Lyrik manchmal ein Hauch von Melancholie mitschwang, erklang in einer sehr klaren Interpretation. Mit viel Sinn für das Leuchtende der Haydn’schen Klangsprache wurden die geistig vereinten Musikerinnen der innigen Melodik dieser Musik gerecht. Ein perfektes Zusammenspiel prägte ebenfalls die energische Interpretation des herrlichen Menuettos. Im Allegro con brio vermittelte der virtuose Part der ersten Violine eine spritzige, an Champagnerprickeln erinnernde Atmosphäre von verspielter, sprühender Klangfreude.

Eine kraftvolle Interpretation boten die Musikerinnen von Beethovens Quartett Nr. 16 F-Dur op. 135, in dem das Quartettschaffen des Komponisten gipfelte. Ein sehr bewegtes und zugleich ausdrucksvolles Vivace erfuhr hier eine sehr persönliche Deutung; mit klar gezeichneten Linien bereitete es das Lento assai, cantate e tranquillo vor, dessen friedvolle Abgeklärtheit mit einem Hauch von Traurigkeit wirkte, als berge es ein schmerzhaftes Geheimnis. Ungezwungener war das Finale, das zugleich von größerer Kantabilität war. Dennoch ließen uns die Musikerinnen auch hier die andere Seite dieser Musik spüren, wenn die Violine in einem wahren Schrei der Verzweiflung die Beethoven’sche Tragik zum Ausdruck brachte. Diese ausdrucksstarke Interpretation war sicherlich eine gewagte Entscheidung, die gleichwohl im Sinne Beethovens gewesen sein dürfte.

Ein Regenbogen von Farben war dieses Konzert, bei dem der persönliche und dynamische Ansatz der vier Künstlerinnen zusammen mit ihrer Feinfühligkeit und ihrem Sinn für Nuancenreichtum das Publikum in ihren Bann zogen; durch ihr engagiertes Spiel und ihre Begeisterung wurde jedes der Werke zueinem blitzenden Juwel.

VON HILDA VAN HEEL

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