Beim zweiten Mal versteht man`s besser
Bonner General Anzeiger
Er teilt das Schicksal all jener Komponisten-Kollegen deren Jubiläums- oder Gedenktage im Schatten derjenigen Verdis und Wagners stehen: Paul Hindemith- in den 20er Jahren ausgewiesener Bürgerschreck, ist vor 50 Jahren gestorben. Sein Œuvre steht nach wie vor im Ruf, schwierig zu sein. Abhilfe verspricht da die ambitionierte Reihe "ZweiMal: Musik im Gespräch" im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses welche sich anlässlich von Hindemiths Todestag seinem Quintett für Klarinette und Streichquartett op. 30 (in der Erstfassung von 1923) zugewandt hatte. In sympatischer Moderation unter Einbezug von Ausführenden und Publikum machte Patrik E. Hahn detailreich mit den Strukturen des fünfsätzigen Werkes vertraut, dessen Symmetrien beim zweiten Hören so sperrig gar nicht mehr sein mochten. Hilfreich beim Mittelsatz war zunächst die exemplarische Separation der Einzelstimmen und deren Verknüpfungen mit "Bildern". Für die zweimalige überzeugend dichte Wiedergabe der komplexen Partitur sorgte energiereich das Klenke Quartett [...] sowie Alexander Bader B- und (im Mittelsatz giftige) Es-Klarinette.
Fritz Herzog
7./8.12.2013 / General Anzeiger Bonn